The “Geologischen Bundesanstalt” (GBA: Austrian Geological Survey) still holds hidden treasures. A good example is a collection of bills and other papers labelled “Schloenbach-Reisestipendien-Stiftung” (SF: Schloenbach Foundation for travel grants) accidentally found in the attic. Also in the register of the archives of the GBA, many references to the SF are found. In the “Verhandlungen der Geologischen Reichsanstalt” from 1873 to 1921 the Director of the survey reported on the finances of the SF. The collapse of the Austrian-Hungarian Monarchy meant the end of the SF and the similar, but younger, “Robert-Jaeger-Preisstiftung” and “Friedrich-Teller-Studienfonds”. Georg Justin Carl Schloenbach was born in 1841 in Liebenhalle (Hannover, Germany). His father, Albert Schloenbach, was inspector of the saltworks. After his studies at the universities of Göttingen, Tübingen, München and Berlin, Georg took his Doctor’s degree in 1863 at the University of Halle. Having travelled widely in Europe, he took a position as “Sektionsgeologe” in the “Geologische Reichsanstalt” (GRA) in Vienna, refusing a position as professor at the mining academy in Peru. By 1870 he was professor at the “Deutsche Polytechnikum” (Technical University) at Prague. In the same year he died due to the extreme conditions at the military front in the Banat, where he was mapping. His broad interests included the Cretaceous and Jurassic of northern Germany, and later also the Cretaceous of Bohemia and its brachiopod faunas. He made important contributions to Bohemian stratigraphy. His manuscript maps of the Cretaceous of Bohemia can still be found in the Library of the GBA. He published many papers, 50 of which in the journals of the “Geologischen Reichsanstalt”, and many others remained unfinished. In 1873, Albert Schloenbach provided a large amount of money to create a fund, the SF. The interest of the money should be used for travel grants to do fieldwork, collect fossils and study collections. At the board meeting of the GRA on the 20th November 1877, a report was presented on the unveiling of a plaquette in memory of the deceased Schloenbach. Originally it was planned to install it in the Banat, near the place where he died, but it was considered more convenient to put it in the meeting room of the GRA, now housing a large part of the archives for the geology of raw materials, where it still can be found. The SF was a welcome source of money for research travels in the Austrian double monarchy and abroad. In the list of its beneficiaries one finds famous geologists, such as Dionys Sˇtur, Friedrich Teller, Guido Stache, Alexander Bittner, Georg Geyer, Franz Eduard Suess, Wilhelm Hammer, Otto Ampferer, Franz Kossmat, Bruno Sander and, after 1918, as the last one Erich Spengler. An der Geologischen Bundesanstalt liegen noch immer verborgene Schätze. So hat sich durch Zufall am Dachboden ein Faszikel aus dem Archiv der Geologischen Bundesanstalt mit der Aufschrift “Schloenbach-Stiftung” gefunden. Dieser Faszikel enthält vorwiegend Abrechungen und Verwendungsnachweise der “Schloenbach-Reisestipendien-Stiftung”. Auch haben sich in der Registratur des Archives der Geologischen Bundesanstalt zahlreiche Nachweise über die Schloenbach-Reisestipendien- Stiftung gefunden. In den Verhandlungen der Geologischen Reichsanstalt von 1873 bis 1921 berichtete der jeweilige Direktor der Anstalt über die Verwendung der Mittel der “Schloenbach- Reisestipendien-Stiftung”. Neben dieser ältesten Stiftung der Geologischen Reichsanstalt gab es Anfang des 20. Jahrhunderts noch die Robert-Jaeger-Preisstiftung und den Friedrich-Teller-Studienfonds. Sie alle fanden durch den militärischen und politischen Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ihr Ende. Georg Justin Carl Schloenbach wurde 1841 in Liebenhalle (Hannover, Deutschland) geboren. Sein Vater war Obersalineninspektor. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er zunächst in Göttingen, später in Tübingen, München, Berlin und promovierte 1863 an der Universität Halle. Nach ausgedehnten Reisen in Europa erhielt er einen Ruf an die Bergakademie Peru im Jahre 1867, den er ausschlug. Noch im gleichen Jahr trat er als Sektionsgeologe in die Geologische Reichsanstalt in Wien ein. Schon 1870 wird er an das Deutsche Polytechnikum in Prag (Praha, Tschechische Republik) berufen. Zur Beendigung seiner begonnenen Kartierungsarbeiten begab er sich noch im selben Jahr in die Banater Militärgrenze, wo er, bedingt durch die extremen Verhältnisse, verstarb. Seine weitgesteckten Interessen erstreckten sich auf die Kreide und Jura Norddeutschlands, später auch auf die Kreide Böhmens und deren Brachiopodenfauna, zu deren stratigraphischen Gliederung er Wesentliches beitrug. An der Bibliothek der Geologischen Bundesanstalt werden noch heute seine geologischen Manuskriptkarten der Böhmischen Kreide aufbewahrt. Er machte auch einige Unika erstmals bekannt und hinterließ zahlreiche Publikationen, davon allein 50 Veröffentlichungen in der Geologischen Reichsanstalt, obwohl er viele erfolgversprechenden Ansätze nicht vollenden konnte. Nach seinem unerwartetem Tod stiftete im Jahre 1873 sein Vater Albert Schloenbach eine ansehnliche Summe, damit der Zinsertrag für ein Reisestipendium Verwendung fände. Im Jahre 1877 wird in der Sitzung der Geologischen Reichsanstalt vom 20. November 1877 über die Enthüllung einer Gedenktafel für Urban Schloenbach berichtet, die zur Erinnerung an ihren “dahingeschiedenen” Freund geschaffen worden war. Ursprünglich sollte diese Tafel im Banate in der Nähe seines Todesortes angebracht werden. Es erschien doch zweckmäßiger diese Gedenktafel im damaligen Sitzungssaal der Geologischen Reichsanstalt anzubringen, wo sie heute noch vorhanden ist, obwohl dieser Saal schon verschiedenen Zwecken gedient hatte. Heute beherbergt dieser Saal den größten Teil des Archivs der Fachabteilung Rohstoffgeologie der Geologischen Bundesanstalt. Die Schloenbach-Reisestipendium-Stiftung war ein willkommener Geldtopf, aus welchem verschiedene Forschungsreisen in das In- und Ausland finanziert werden konnten. Die Verwaltung des Vermögens oblag dem jeweiligen Direktor der Anstalt. Erst 1879 wurden die Verhältnisse der Stiftung durch einen Stiftungsbrief definitiv geregelt. Die Gelder wurden für Aufnahmen im Gelände, für das Studium verschiedener geowissenschaftlicher Sammlungen und für das Aufsammeln von Objekten im Gelände verwendet. In der Liste der bedachten Personen finden sich Namen, die in späterer Zeit für die Geowissenschaften und für die Geologische Reichsanstalt/Bundesanstalt von besonderer Bedeutung werden sollten: Dionys Sˇtur, Friedrich Teller, Guido Stache, Alexander Bittner, Georg Geyer, Franz Eduard Suess, Wilhelm Hammer, Otto Ampfer, Franz Kossmat, Bruno Sander u.a., und nach 1918 als einziger und letzter Erich Spengler. Die Schloenbach-Reisestipendium-Stiftung war ein wesentlicher Beitrag zur geowissenschaftlichen Forschung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Sie diente auch der Fortbildung ihrer Geologen einschließlich auswärtiger Mitarbeiter und ermöglichte dort und da systematische paläontologische Aufsammlungen, die noch heute in den Sammlungen der Geologischen Bundesanstalt aufbewahrt werden.

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Scripta Geologica. Special Issue

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Cernajsek, T. (2004). Die Schloenbach-Reisestipendien-Stiftung: ein wertvoller Beitrag für die geowissenschaftliche Forschung und Acquisition für die Sammlungen der Geologischen Reichsanstalt in Wien. Scripta Geologica. Special Issue, 4, 65–77.