Die Kenntnis der Ciliatenfauna der Salzgewässer von höherer Konzentration als Meereswasser ist heute noch als sehr unvollständig zu betrachten. Nur wenige Autoren haben sich eingehender mit der Biologie dieser Wässer beschäftigt. Einerseits ist ein Bestreben wahrzunehmen eine möglichst vollständige Inventarisation zu geben (Butschinsky, Bujor), wobei aber vielfach ein Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmungen nicht zu vermeiden ist; anderseits sind die Mitteilungen über dem Artenreichtum der untersuchten Gewässer weniger ausführlich und die Autoren beschränken sich auf eine Beschreibung einiger wenigen Arten (Entz, Florentin, Gajewskaia, Kirby), ein Verfahren, das jedoch für das Studium abnormaler Milieus dem ersten vorzuziehen ist, weil eben durch das Medium ganz bestimmte Abänderungen in Bewimperung, Grösse u.s.w. auftreten. Sobald als ein bestimmtes Regelmass in diesen Abänderungen sichergestellt worden ist, wird eine blosse Aufzählung genügen. Vollständigkeitshalber werden in dieser Übersicht die gemeinsten, auch von mir beobachteten Formen, erwähnt werden. Das Material zu diesen Beobachtungen stammte aus einer Sammlung von Prof. Dr. L. G. M. Baas Becking. Die Proben, die teils aus hochkonzentrierten Solen, teils aus Rohsalz oder Salinenschlamm bestanden, wurden auf einer Reise nach Portugal, Vorder- und Ost-Indien und Sd.-Australien gesammelt. Bei direkter Durchmusterung, besser aber nach Kultur in Leitungswasser oder Van Nielscher Nährlösung, zu bestimmter Konzentration von NaCl abgestellt, ergaben sie nach kürzerer oder längerer Inkubationszeit eine reichliche Ausbeute von Protisten. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass der Formenreichtum nicht