EINLEITUNG Die Insel Gebe, eine verhältnismässig lange, schmale Insel mit einer grössten Länge von 421/2 km, einer Oberfläche von etwa 140 km2, und einer grössten Höhe von 396 m1), bildet geographisch eine Brücke zwischen der Molukkeninsel Halmahera und der papuanischen Insel Waigeo. Man könnte deshalb erwarten, dass sie auch zoogeographisch wichtig sei, und in ihrer Fauna Elemente östlicher und westlicher Herkunft vereinigen dürfte. In diesem Zusammenhang ist es merkwürdig, ja nahezu unverständlich, dass die Insel von zoologischen Sammlern fast vollständig vernachlässigt worden ist und dass z.B. nie eine Liste ihrer Avifauna veröffentlicht wurde. Seit Sonnerat (1776) im Jahre 1770 die Insel besucht und dort wohl einige Vogelarten gesammelt hat (sicher Eos squamata, vielleicht auch Ducula myristicivora, Eclectus roratus polychloros, Tanygnathus megalorynchos und Cracticus cassicus; leider sind seine Angaben wenig deutlich), wurde sie meines Wissens nur durch einen einzigen weiteren Sammler wirklich untersucht. Es war Dr. H. A. Bernstein, der — begleitet von zwei javanischen Jägern — im Dienste des Rijksmuseum van Natuurlijke Historie vom 30. Januar bis zum 2. März 1863 auf Gebe verblieb, und die Insel vom 18.-21. Mai 1863 und 10.-12. November 1864 abermals flüchtig besuchte (Bernstein, 1864; Van Musschenbroek, 1883). Freilich hat auch der Reisende D. S. Hoedt während eines viertägigen Aufenthalts auf Gebe (25.-29. Juli 1863) einige Vögel gesammelt, darunter sogar eine nicht von Bernstein erbeutete Art. Ausserdem hat der Däne J. Waterstradt, damals im Dienste des Tring Museums, während eines mutmasslich kurzen Aufenthalts (wahrscheinlich auf der Rückfahrt von Waigeo, wo er um den Jahreswechsel 1902/1903 tätig