Im Laufe des Jahres 1976 erhielt ich von Herrn Dr. H. Schuhmacher, von der Ruhr-Universität, Bochum, vier kleine Einsiedlerkrebse mit der Anfrage, ob es sich bei allen Exemplaren um eine Art handelt und ob sie zu Paguritta harmsi (Gordon, 1935) gehören. Drei der Exemplare kamen aus Australien, das vierte von den Philippinen. Unter anderem zeichneten sich die Tiere durch doppelt gefiederte Antennen aus, wie sie von Gordon (1935) für P. harmsi beschrieben wurden. Dr. Schuhmacher informierte mich, dass diese Antennen dem Fang von Plankton dienen, eine für Einsiedlerkrebse unbekannte Form von Nahrungserwerb. Inzwischen ist diese Beobachtung veröffentlicht worden (Schuhmacher, 1977). Eigenartig ist auch der Wohnort der Tiere. Sie sind mit Korallen vergesellschaftet und leben dort in Kalkröhren des Polychaeten Spirobranchus giganteus (Pallas) (Schuhmacher, 1977 - Philippinen). Bei Exemplaren aus Australien konnte jedoch beobachtet werden, dass solche Röhren nicht von Polychaeten, sondern wahrscheinlich von der Koralle selbst erzeugt werden (Schuhmacher, persönliche Mitteilung). Eine erste Untersuchung des Materials ergab, dass es sich wahrscheinlich um zwei verschiedene Arten handelt, doch war nicht zu erkennen, welche von den vorliegenden Exemplaren, wenn überhaupt, zu P. harmsi gehören. Von P. harmsi sind nur zwei Beschreibungen bekannt: Die Originalbeschreibung durch Gordon (1935) und die durch Serène (1957), welcher Material aus Nhatrang, Vietnam, beschreibt. Beide Beschreibungen passten teilweise zu den vorliegenden Exemplaren, liessen jedoch auch gewisse Zweifel offen. Daraufhin wurde das Typusmaterial der Art, welches im British Museum (Nat. Hist.) deponiert ist, nachuntersucht. Bei dieser Gelegenheit wurde auch

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Lewinsohn, C. (1978). Bemerkungen zur Taxonomie von Paguritta Harmsi (Gordon) (Crustacea Decapoda, Anomura) und Beschreibung einer neuen art der Gleichen Gattung aus Australien. Zoologische Mededelingen, 53(22), 243–252.