Die zahlreiche Bildung von Rassen innerhalb der Gattung Parnassius beruht darauf, dass die Flugplätze dieses Schmetterlings vereinzelt liegen und stets eng begrenzt sind; sie erstrecken sich bei einigen species wie P. mnemosyne L. und P. phoebus F. meist auf einen Umkreis von nur wenigen hundert Metern. Da die Parnassier hauptsächlich im Gebirge fliegen, wo ihre Futterpflanzen, die Sedumarten, bevorzugt anzutreffen sind, ist es ohne weiteres verständlich, dass die ökologischen Bedingungen selbst für nahe aneinander liegende Flugplätze recht verschieden sein können. (Der eine Flugplatz liegt beispielsweise in einem feuchten OstWest-Tal, der nächstgelegene in einem trockenen Süd-Nord-Tal). Daraus erklären sich die vielen subspecies, über deren Aufstellung von Entomologen, die zu wenig von der Gattung Parnassius wissen, mit Unrecht gespottet wird. Die Parnassier sind aber auch interessant durch ihre individuellen Erscheinungsformen. Diese sind bedingt durch die besonders im Hochgebirge häufig wechselnden klimatischen Bedingungen, den raschen Wechsel von heisser Sonnenstrahlung mit Kältetemperaturen und intensiver Trockenheit mit starker Feuchtigkeit. So findet man an demselben Flugplatz innerhalb eines Jahres ganz verschieden aussehende Tiere, grosse Exemplare mit dicht weisser Beschuppung und guter Entwicklung der roten Prachtfarbe, neben kleinen Individuen, mit melanistischem Einschlag und kleinen Ozellen; lediglich eine Folge der Beeinflussung des „kritischen" Puppenstadiums, die ersten 48 Stunden der Puppenruhe, durch die jeweils verschiedenen Bedingungen. Dieses verschiedene Aussehen und die lange Flugzeit, die beispielsweise für P. apollo L. von Mitte Mai bis Anfang November gemeldet ist, haben den Eindruck aufkommen lassen, als