Ausgangssituation dieser Untersuchung war die Kenntnis von 11 nominellen Stenothoe-Arten im Mittelmeer. Von diesen wurde St. bosphorana Sowinski, 1898, seit der Beschreibung nicht mehr wiedergefunden, von St. dactylipotens Chevreux, 1908, kannte man nur das ♀, schließlich waren die Arten im Komplex St. dollfusi-gallensis-cattai kaum oder unklar voneinander abgegrenzt. Eigene Sammlungen aus der Adria, dem Jonischen Meer, Ligurien, der Tyrrhenis sowie den Küsten von Sizilien und Pantelleria erbrachten größere Serien von Stenothoe, die zu einer Revision der Gattung im Mittelmeerraum ermutigten. St. dactylipotens erwies sich als Synonym von bosphorana; von St. antennulariae, die Della Valle, 1893, in einem juvenilen ♂ bekannt machte, wird das adulte ♂ erstmals abgebildet. Der Art St. cattai sensu Chevreux & Fage, 1925, gab ich einen neuen Namen, wie schon vor mir drei Autoren forderten (denn St. cattai Stebbing, 1906, ist synonym zu St. gallensis Walker, 1904): St. eduardi n. sp. wird in ♂ und ♀ vollständig beschrieben und abgebildet. Die Abgrenzung der morphologisch sehr nahestehenden Arten dollfusi Chevreux, 1887, gallensis Walker, 1904, und eduardi n. sp. konnte dank der deutlich verschiedenen Ökologie gelingen. Aus Livorno und Ischia lag mir eine „kleine Form von St. monoculoides” (schon Chevreux, 1911, hatte sie so bezeichnet) vor, die ich als eigene Art, St. elachista n. sp., abtrennen konnte. Schließlich verglich ich St. marina mediterranea von Ledoyer, 1973, mit atlantischem Material von St. m. marina (Bate, 1857) und kam zur Überzeugung, daß die stärkere Bedornung der 5 Individuen aus Marseille noch innerhalb der Variationsbreite der Nominatform liegt. Außer St. marina konnten alle Arten abgebildet werden. Die Arbeit wird von einem Bestimmungsschlüssel für mediterrane Stenothoe-Arten abgeschlossen, u. zw. antennulariae, bosphorana, cavimana, dollfusi, eduardi, elachista, gallensis, marina, monoculoides, tergestina und valida.