Wenn die Internationale Organisation der Direktoren der grossen, wissenschaftlich geleiteten Tiergärten ihre 50. Jahrestagung mit der Hundertjahr-Feier der Königlichen Zoologischen Gesellschaft Natura Artis Magistra in Amsterdam im Mai 1938 zusammenfallen lässt, so will sie damit bekunden, wie sehr verbunden sie sich mit dem alt-ehrwürdigen Amsterdamer Zoologischen Garten fühlt und wie hoch sie die Bedeutung dieses Instituts für die biologischen Wissenschaften und für das Kulturleben der Niederlande zu schätzen weiss. Das gemeinsame Jubiläum der beiden Organisationen scheint Anlass genug, in der Festschrift der „Artis” eine kurze Betrachtung über das Entstehen, den Zweck und die Ziele des massgebenden Tiergärtnerverbandes anzustellen. In den Jahrzehnten vor dem Weltkriege fanden alljährlich im Frühjahr im Antwerpener Zoologischen Garten Tierversteigerungen statt, welche die „Société Royale de Zoologie d’Anvers” veranstaltete. Diese gaben Gelegenheit zum Zusammentreffen der Leiter der meisten grossen Zoologischen Gärten Europas und erfüllten so, neben ihrem ursprünglichen und eigentlichen Handelszweck, gleichzeitig die Aufgabe nutzbringenden Erfahrungsaustausches. Dabei entstand der Wunsch nach einer jährlichen Zusammenkunft der deutschen Tiergartenleiter, wechselnd zwischen den grossen Gärten innerhalb des Reichsgebietes. Dieser Wunsch wurde 1887 erstmalig verwirklicht. Die so geschaffene zwanglose „Konferenz der Direktoren deutscher Zoologischer Gärten” tagte mit Ausnahme der beiden Kriegsjahre 1915 und 1917, in der Regel in jedem Herbst, vermittelte den leitenden Tiergartenfachleuten die Kenntnis der grossen Tierschau-Institute, insbesondere der entstehenden Neuanlagen, gab Gelegenheit zur Behandlung aller Fachfragen und förderte die Kollegialität innerhalb des kleinen, so besonders gearteten Berufskreises.