Das Vorkommen von sieben Kiemenbogen bei Heptanchus, sechs bei Hexanchus, Chlamydoselachus und Pliotrema (REGAN, 1908), und von nur fünf bei den übrigen Selachii weist auf Rückbildung der Zahl der Kiemenbogen innerhalb der Selachii hin. Dadurch entsteht die Frage wie diese Verringerung der Zahl der Kiemenbogen vor sich ging. Es wird allgemein angenommen dass diese von hinten her erfolgte 1), dass also die 5 Kiemenbogen der pentanchen Selachii dem 1sten bis 5ten Bogen der Notidani und von Pliotrema entsprechen. Für diese Auffassung spricht das Auftreten von Rudimente weiterer, hinter dem letzten gut entwickelten Kiemenbogen liegender Kiementaschen und Skeletbogen, und weiter auch die Tatsache, dass die Rückbildung von hinten her noch bei höheren Formen wie die Selachii verfolgt werden kann ²). So finden wir bekanntlich Reste des Skeletes eines 6ten Kiemenbogens bei den pentanchen Haien (bei Heterodontus nach HAWKES, 1905, und DANIEL, 1915, p. 463; vielleicht einen Rest auch bei vielen anderen Formen, vergl. GIBIAN, 1913, p. 90, und über Stegostoma LUTHER, 1909, p. 15), eines 7ten Bogens bei Hexanchus (K. FÜRBRINGER, 1903, p. 415) und bei Chlamydoselachus (K. FÜRBRINGER, 1903, p. 413; HAWKES, 1907, p. 478; GOODEY, 1910, p. 548). Und wenn auch die Angaben über weitere Kiementaschen nicht immer bestätigt wurden (vergl. BEARD, 1886, p. 108—109; C. K. HOFFMANN, 1897, p. 387; VAN BEMMELEN, 1885, p. 186; GREIL, 1905, p. 496), so ist doch im Suprapericardial-Körperchen, wie der Entdecker VAN BEMMELEN (1885; 1888; 1889) richtig hervorgehoben hat, ein Organ gegeben, welches aus einem rudimentär gewordenen Kiemenspalt, der hinter dem letzten gut ausgebildetem lag, hervorgeht (ultimobranchial Körper, GREIL, 1905; postbranchiale Körper, MAURER, 1887; vergl. CAMP, 1917). So weisen einige Tatsachen ganz bestimmt darauf hin, dass bei den Stammformen der Elasmobranchii die Zahl der typischen Kiemenspalten mehr wie 5 ³) war, sogar mehr wie 7 oder 8, da Heptanchus embryonal neben den 7 normalen Kiemenspalten noch einen rudimentären und dann noch ein Suprapericardial-Körperchen aufweist; also, ohne das Spritzloch, 9 Kiemenspalten (BRAUS, 1906). Eine grössere Zahl Kiemenspalten weisen bekanntlich unter den Chordata noch Amphioxus (wo allerdings mit einer sekundären Vermehrung gerechnet werden muss) und die Myxinoiden (Bdellostoma) 4) auf.