Der Jubilar, dessen Festschrift diese Zeilen gewidmet sein sollen, hatte vor einer Reihe von Jahren die Liebenswürdigkeit mir einen jungen Embryo von Bradypus cuculliger zu überlassen, welcher sich seitdem als wertvolles Vergleichsobjekt schon in vieler Hinsicht bewährt hat. Seine Nackensteisslänge betrug 17½ mm.; bei einer vorigen Gelegenheit wurde eine Abbildung von dem Embryo, in Seitenansicht, veröffentlicht ¹). Kopf, Rumpf und Extremitäten wurden gesondert zu Serien verarbeitet; die Fixierung erwies sich als vorzüglich. Heute möchte ich über die extraregionären Geschlechtszellen dieses seltenen Tieres einige Beobachtungen mitteilen. Zur Orientierung über den Entwicklungsgrad des Urogenitalsystems im ganzen, sei auf die Abbildungen 1 und 2 verwiesen, wo man die gegenseitigen Lagebeziehungen seiner Bestandteile erkennt. In der ersten Figur ist linkerseits die Lage der Nebenniere, der definitiven Niere, und des Ureters wiedergegeben; rechts die Umgrenzung von Urniere und Geschlechtsdrüse, sowie der Verlauf des MÜLLER’schen und WOLFF’schen Ganges. Die zweite, wie die erste graphisch reconstruierte, Zeichnung zeigt uns die selben Organe in der Projektion auf einer sagittalen Ebene. Die Urniere ist ein stattliches Organ, welches die dorsal und retroperitoneal gelegene definitive Niere von ventral verdeckt. Sie ist mittels einer Serosaduplicatur an die dorsale Rumpfwand befestigt (Urnierenligament). Die Geschlechtsdrüse hat sich als Plica genitalis von der Plica mesonephridica teilweise abgelöst und bleibt mit der Urniere ebenfalls durch eine Serosaduplicatur (mesorchium, mesovarium) verbunden; der obere Abschnitt hat dabei im vergleich zum Unteren grössere Selbstandigkeit erlangt. Auf den Schnitten, welche das Organ an seinem proximalen Pol treffen, ist keine Verbindung mit der Urniere mehr vorhanden, als stumpfer abgerundeter Fortsatz ragt dieser Pol frei in die Bauchhöhle nach oben. Beim Verfolgen der Schnitte in distaler Richtung tritt alsbald die Verbindung mit der Urniere auf, zunächst als Peritonealduplicatur, später als breitere Verbindung. Wir haben jetzt das Bild der in einen medialen und lateralen Anteil zerlegten Urogenitalfalte vor uns, der mediale Streifen stellt die Plica genitalis, der laterale die Plica mesonephridica dar. Allmälich verliert sich in weiter nach unten gelegenen Schnitten die Abgrenznng der Plica genitalis, die Falte verstreicht immer mehr, während der Urnierenanteil mehr in den Vordergrund tritt. Es ist demnach nicht möglich genau den Schnitt zu bestimmen bis zu welchem die Geschlechtsdrüse sich nach unten erstreckt.