In der Diskussion der Verwandtschaft von Limulus hat der Vergleich seiner Kiemen mit den Tracheenlungen der Arachniden eine wichtige Rolle gespielt. Sollen, wie es die Lankester’sche Limulus-Theorie will, die Land-Arachniden von den Merostomen abstammen, so müssen die Tracheenlungen aus den Kiemen der Merostomen hervorgegangen sein. Die sehr grosse Ähnlichkeit in Bau und Lage führt zur Annahme einer Homologie dieser Organe. Wir sind dann aber auch gezwungen zu versuchen, sie aufeinander zurückzuführen, das heisst den Bau des einen Typus aus dem andern abzuleiten. Neben einigen geringfügigen Unterschieden im Bau ist ein wesentlicher Unterschied in der Lage der Atmungsorgane vorhanden. Die Kiemen der Merostomen liegen frei an der Hinterseite der Blattfüsse, während die Tracheenlungen im Inneren des Körpers liegen und die Luft nur durch ein enges Stigma Zutritt zu ihnen hat. Dieser Unterschied ist in seiner funktionellen Bedeutung leicht verständlich. Während bei den landbewohnenden Arachniden eine mehr geschützte Lage der zarten Lungenlamellen notwendig sein muss und das Stigma immerhin für die Erneuerung der Luft genügt, würde eine ähnliche Lage der Atmungsorgane bei Limulus keine ausreichende Erneuerung des Atemwassers gestatten. Andrerseits ist eine so gänzlich eingesunkene Lage wie ihn die Tracheenlungen aufweisen, bei den in Wasser funktionierenden Kiemen auch nicht notwendig.