Während über die Gastropoden des malakozoologisch so interessanten Ochridsees schon viele Veröffentlichungen erschienen sind, wurde bisher über die Sphaeriidae dieses Wasserbeckens wenig publiziert. Gambetta (1930) beschrieb eine im südlichen, albanischen Teil des Sees gefundene Art, Pisidium parenzani. Aus Beschreibung und Abbildungen zeigt sich deutlich, dass es sich hier nicht um ein Pisidium, sondern um ein Sphaerium handelt. Jaeckel, Klemm & Meise (1957) erwähnen in ihrer Zusammenfassung der Land- und Süsswassermollusken der nördlichen Balkanhalbinsel ausser der genannten Art auch Pisidium casertanum (Poli) und Pisidium subtruncatum Malm aus dem Ochridsee. Sonstige Arten werden in der Literatur nicht erwähnt. Um zu versuchen, diese Lücke in unserer Kenntnis auszufüllen, gebe ich unten eine Übersicht des Materials, das mir von einigen Seiten zur Bearbeitung anvertraut wurde. Die von mir untersuchten Proben umfassen insgesammt ungefähr 1100 Exemplare. Hiervon sind 20% Doppelklappen, der Rest einzelne Klappen. Der grösste Teil der Pisidien (ungefähr 200 Doppelklappen und 740 einzelne Klappen) stammt aus der Sammlung des Herrn Aemilian Edlauer, Weidling bei Wien (Fundorte 1a bis 1f, und 2), leider ohne nähere Fundortangaben oder oekologische Daten. Aus dieser Sammlung kommen auch die Proben 5, 6, 7, 8 und 9 her, welche mir von Herrn Professor Dr S. Jaeckel, Berlin, zur Bearbeitung zugesandt wurden. Das Material der Fundorte 3, 4, 10 und 11 wurde 1954 von einigen Studenten der Amsterdamer Universität gesammelt. Über die während dieser Reise erbeuteten Gastropoden und Bivalven, mit Ausnahme der Pisidien, hat Frau W. S. S. van der Feen-van Benthem Jutting schon berichtet (v. Benthem Jutting, 1957). Vollständig ist meine Übersicht zweifellos nicht. Erstens weil das vorhandene Material ausschliesslich aus der littoralen Zone stammt; aus dem Sublittoral und dem Profundal dieses bis 286 Meter tiefen Sees ist nichts bekannt. Zweitens, weil die Mehrzahl der Proben in der Gegend von Ochrid gesammelt wurde; aus der Mitte und dem Süden des Wasserbeckens stehen keine Proben zur Verfügung. Und drittens, weil die Proben lebend gesammelter Pisidien zu klein sind um einen Einblick in die Variabilität und die relative Frequenz der verschiedenen Arten bekommen zu konnen.

Beaufortia

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Naturalis journals & series

Kuiper, J. G. J. (1960). Zoological Results of a Collecting Journey to Yugoslavia, 1954 6. Die Pisidien des Ochridsees, Mazedonien, nebst Bemerkungen über die Verbreitung der Pisidien in der Balkanhalbinsel und den Donauländern. Beaufortia, 7(88), 219–231.