Die Südwest-Inseln bilden eine Kette kleiner vulkanischer Inseln, die im Süden der Banda-See sich, etwas nördlich der Nordspitze von Timor, in östlicher Richtung bis zur Gruppe Timorlaut oder Tenimber hinzieht. Durch die Strasse Alor (Ombai oder Maluwa) wenig scharf geschieden, setzt sich diese Inselkette westlich (von Alor bis Bali) in den Kleinen-Sunda-Inseln bis zur Ostspitze Java’s fort. Während die letzteren beträchtlich grosse Inseln aufzuweisen haben (wie Bali, Lombok, Sumbawa, Sumba, Flores), bestehen die Südwest-Inseln aus kleinen bis sehr kleinen Inseln, von denen die Wandkarte Serné’s allein 27 mit Namen, ausserdem einige unbenannte, verzeichnet. Die nordwestlichste Insel Wetter (»Weeter”: Riedel), kaum mebr als ca. 40 Kilometer nördlich von Timor, ist die grösste und ca. 125 Kilometer lang, hat also annähernd den Umfang von Alor, der östlicbsten und einer der kleinsten Inseln der Kleinen-Sunda-Inseln. Alle übrigen Südwest-Inseln sind bedeutend kleiner und wie Roma, Letti, Moa und Babber nur ca. 30 bis 35 Kilometer lang. Babber (»Babar”: Riedel; Bebber, Kebir), ca. 105 Kilometer westlich von Timorlaut, ist die östlichste der Südwest-Inseln, welche sich westlich bis Kambing in einer Ausdehnung von ca. 420 Kilometer erstrecken, eine Inselkette die zuweilen auch, nach der kleinen Insel Sermatta, aber unzutreffend als »Sermatta- oder Serwatty-Inseln” bezeichnet wird. Noch kleinere Inseln dieser Kette sind (von West nach Ost gerechnet): Kambing, Kisser (»Makisar”: Riedel), Leikor, Luang (Loeang), Sermatta, Wetan und Daai; die übrigen können als zu unbedeutend hier unerwähnt bleiben. Etwa 100 Kilometer nördlich von Moa liegt Dama 1) (Damma, Dammar, Damer, Dammer) und etwa in derselben Entfernung nordwestlich der letzteren Insel, Nila: zwei Inseln, die trotz ihrer mehr isolirten Lage noch zu den Südwest-Inseln zu rechnen sind. Während von Nila bisher noch keine Vogelart nachgewiesen wurde, zählt Dama zu den am besten durchforschten der ganzen Gruppe. Diese Insel hat ungefähr die Grösse von Babber, ist nach Walker ca. 10 englische Meilen lang, halb so breit und besitzt einen thätigen Vulkan. Ueber die Ornithologie der Südwest-Inseln ist im ganzen nur wenig bekannt geworden und mehrere Inseln, nämlich Kambing, Roma, Moa, Leikor, Sermatta und Nila, blieben bisher überhaupt ununtersucht. Ernst Christian Barchewitz 2), ein Deutscber, der sechs Jahre lang (1714—1720) als Corporal auf Letti regierte, gedenkt in seiner Reisebeschreibung auch der Vögel dieser Insel (S. 242—244 u. 497). Erwähnt werden »drei Arten Adler, darunter ein rother mit weissem Kopfe, der Fische aus der See holt” (zweifellos: Haliastur), zahlreiche Sperber, allerhand kleine Vögel, darunter eine Art »Lerchen, die sich immer im Grase aufhält” (jedenfalls: Anthus), ein gewisser kleiner Vogel, der sehr schön singt (vermuthlich ein Zosterops), »Luritzen” und »Bergikgen”, »die auch ziemlich reden lernen” (also offenbar Papageien-Arten), »wilde Tauben und Turtel-Tauben”, letztere sehr zahlreich und zahm, eine Art »Guckguck”, »Wasser-Schneppen”, eine Art »Cibitten” mit nacktem Lappen (zweifellos: Lobivanellus miles), Fischreiher, »eine Art Störche, aber nicht halb so gross als europäische”, wilde Enten und »Pelikane oder Kropff-Gänse”. Diese ältesten, allerdings sehr mageren Notizen eines sehr gewissenhaften Beobachters, der freilich kein Vogelkenner war, geben immerhin den Nachweis einiger seither nicht vermerkten Arten (wie Haliastur, Lobivanellus) sowie einer ganzen Menge Arten Wad- und Schwimmvögel, die jedenfalls hier, wie auf anderen Inseln der Gruppe, vorkommen. So ist bis jetzt z. B. noch keine Entenart von den Südwest-Inseln bekannt.