Mit dem Catalogisiren unserer Lerchen beschäftigt führte mich die Bestimmung einer vergessenen Art Temminck’s unerwartet zu obiger Familie. Im Cataloge seines ornithologischen Cabinets 1), bekanntlich die älteste Quelle für unsere Sammlung und deshalb von eminenter Bedeutung für dieselbe, registrirt Temminek nämlich unter dem Namen »L’Alouette striée de la nouvelle Galle méridionale” (p. 121) einen sehr sonderbaren Vogel. Er gehört zu denjenigen Arten, die, mit einem Stern und »non décrit” bezeichnet, im Anhange unter »Charactères physiques des Oiseaux non-décrits” (pp. 197—270) ausführlich beschrieben, leider aber nicht wissenschaftlich benannt 1) werden. Das Letztere ist gerade für uns besonders zu bedauern, da es sich um nicht weniger als 123, zu jener Zeit meist neue Arten handelt, die erst später durch Andere (namentlich Vieillot 1818) in die Wissenschaft eingeführt, und somit unserem Museum als Typen entzogen wurden, darunter allein 20 von Levaillant’s Reisen herstammende Arten. Hartlaub 2), der mit vielem Scharfsinn die von Temminck beschriebenen Arten wissenschaftlich identificirte und meist das Richtige traf, wusste indess der »Alouette striée” nur ein »Quid?” beizufügen. Die ausführliche Beschreibung (p. 242) lässt aber, namentlich im Hinblick auf die eigenthümlich gezeichneten Schwingen, ziemlich leicht eine Climacteris” erkennen. Und als solche fand ich denn das, beiläufig bemerkt noch recht gut erhaltene, Original-Exemplar der »gestreiften Lerche” in unserer Sammlung wieder.