Auf meiner Reise nach der an der Westküste von Celebes gelegenen, in die Strasse von Makassar ausmündenden Palos-Bai machte ich während eines fast dreimonatlichen Aufenthaltes in dem östlich an dieselbe angrenzenden Gelände folgende, gewiss interessante Beobachtung: Obwohl nur einen verhältnissmässig wenig breiten Streifen Landes im Verlaufe der genannten, gar seltsam gestalteten Insel bildend, welcher die Palos-Bai von dem Golf von Tomini, also der Ostküste von Celebes, trennt, steigt das Gelände bis zu mehr als 4000 Fuss Höhe an, hier einen sehr lang gezogenen Gebirgsrücken formirend. Es sind ausschliesslich Urgebirgsgesteine, Phyllite, Granite und Diorit, welche den Kern des letzteren ausmachen. Daran legt sich nach Westen hin, der Küste der Palos-Bai zugekehrt, jüngeres Tertiär an zahlreichen Stellen. Diese miocänen, oder wahrscheinlich noch jüngeren, Ablagerungen bestehen aus grauem, sehr weichem Sandstein, welcher seinerseits wieder, unmittelbar an der Meeresküste oder in den in das Land einschneidenden tieferen Flussthälern, von einem ebenfalls weichen, lebhaft grünen, feinkörnigen Sandsteine bedeckt erscheint. Dieser letztere ist aller Wahrscheinlichkeit nach pleistocänen Alters, stellt aber als solcher eine ganz eigenthümliche Bildung dar. Der ältere graue Sandstein tritt in ziemlich weiter Verbreitung in dem Gebiete der der Palos-Bai zuströmenden Flüsschen Towaiha, Lero, Salo-Bai und anderer, mehr südlich gelegener, zu Tage, in Höhen bis zu gewiss 3000 Fuss. Der Towaiha, der weitaus grösste dieser Wasserläufe trennt in seinem oberen Theile, wo er fast parallel mit der Haupt-Gebirgsrichtung auf eine längere Strecke dahinfliesst, eingebettet in ein wohl 2000 Fuss tiefes Thal, das Urgebirge auf seinem rechten, östlichen, von den Tertiärablagerungen auf seinem linken Ufer. Nun liegen auf diesem Tertiär in seiner ganzen Ausdehnung bis zum Meere hin, also bis mehrere Stunden vom Urgebirge entfernt, zum Theil sehr umfangreiche Rollstücke von Diorit und Granit (bis zu gewiss 5 Kubikmeter gross). Diese seltsame Erscheinung hatte sogar dem vornehmen Kaïli, der mich auf meinen Zügen begleitete, sichtlich viel zu denken gegeben. Er fragte mich, ob wohl das Wasser des Meeres solch grosse Felsblöcke soweit von ihrer „Mutter” fortzuschleppen vermöge. „Astaga” („Wundersam das!”) fügte er hinzu — und in der That diese gewichtigen, stark abgerollten Gesteinstücke in solch grosser (relativ) Entfernung von ihrem Ursprungsort machen einen wunderlichen Eindruck. Ich gehöre nicht zu den „Gletscherschwärmern” und darum möchte ich entschieden annehmen, dass gewaltige Strömungen in dem erdumgürtenden Elemente den besprochenen Gesteinstransport bewerkstelligt haben. Auch heute noch bewegen die Meereswellen an einzelnen Stellen der Meeresküste auf Celebes Rollsteine von einer Grösse, wie ich das anderswo niemals beobachtet habe. In dem sogenannten „Seediluvium” (VERBEEK’S) haben wir auf Sumatra’s Westküste in der Landschaft Ajer Bangis und den mehr landeinwärts gelegenen Territorien vielfach mit Erscheinungen zu thun, welche entschieden an die oben beschriebenen erinnern. Ich gedenke dieselben noch einer näheren Untersuchung zu unterwerfen.