Die älteste Arbeit, welche, so weit mir bekannt, Angaben über die geologischen Verhältnisse Timors enthält, ist Reinwardts Reise in den indischen Archipel ¹). Darin findet sich ausser den gelegentlichen Mittheilungen, welche das Vorherrschen von Kalkbergen im westlichen Theile dieser Insel andeuten, sowie den Berichten über das Vorkommen von Gold und Kupfer in den nach diesen Erzen benannten Flüssen auch folgende, kurze Bemerkung: „dass das ausgedehnte Kalkgebirge, welches längs der Nordwestküste Timors, in der Nähe des Strandes, oder doch nicht fern von ihm sich erstreckend, den ersten hohen Bergrücken bildet, das Vorgebirge eines andren, hohen Gebirges darstellt, welches mehr im Innersten der Insel, in einer südöstlichen Richtung ²), gelegen ist und, nach seinem Habitus zu urtheilen, wahrscheinlich ein Basaltgebirge ist; zwischen diesem Letzteren und dem Kalkgebirge liegt ein mehr secundäres Gebirge” ¹). Später, in den Jahren 1828 u. 1829, machte Macklot in Gemeinschaft mit dem bekannten Zoologen S. Müller eine Reihe von Excursionen im westlichen Timor, welche sich zunächst auf die Umgegend von Kupang erstreckten. Kurz vor ihrer Abreise von der Insel unternahmen sie aber noch eine Expedition in das Binnenland, in Gegenden, welche seitdem von keinem Naturforscher wieder untersucht wurden. Auf diesen Excursionen brachte Macklot eine aus 167 Nummern und zahlreichen Doubletten bestehende Sammlung von Felsarten zusammen und fertigte bereits auf Timor einen mit Altersbestimmungen versehenen Catalog der verschiedenen Handstücke an. Auch wurden schon damals Versuche gemacht, die Resultate der Bestimmungen in einer geologischen Karte zusammenzustellen, Versuche, welche selbstredend nur provisorischen Werth haben konnten. Gestützt auf diese Macklotschen Bestimmungen gab aber Müller eine geologische Uebersicht über den westlichen Theil der Insel Timor heraus ²), da es Macklot nicht gegönnt war nach Europa zurückzukehren. Er wurde in Java bei einem Aufstande erschlagen ³). Nach der Darstellung Müllers wären auf Timor folgende Gesteine nachgewiesen: Grauwacke, Thonschiefer, Serpentin, Muschelkalk, Jura, Kreide und recente Bildungen.