Bei der Erforschung von Niederländisch-Neu-Guinea, welche in den letzten Jahren so kräftig und erfolgreich in die Hand genommen wurde, haben bekanntlich seit 1907 die durch den General-Gouverneur J. B. VAN HEUTSZ ins Leben gerufenen militairischen Expeditionen, unter Leitung des Hauptmann A. J. GOOSZEN und anderer, eine hervorragende Rolle gespielt ¹). Reichlich drei Jahre lang nahm der Bergingenieur O. G. HELDRING an diesen Untersuchungen Teil ²) und die Ergebnisse derselben sind teilweise von ihm veröffentlicht ³). Eine grosse Sammlung von Gesteinen, welche von HELDRING angelegt wurde, harrte indessen noch der Bearbeitung; sie wurde mir vom Niederländischen Kolonialministerium zur Untersuchung übergeben, damit die Resultate bei den weiteren Berichten von HELDRING verwertet werden könnten. Mit Rücksicht hierauf war meine Arbeit an eine kurze Zeit gebunden; sie konnte nur eine Uebersicht über das Wesentlichste der Sammlung erzielen. Das Gebiet, aus dem das hier bearbeitete Material stammt, ist auf der beigefügten Karte, welche Herr HELDRING SO freundlich war, für mich zu entwerfen, näher bezeichnet. Sie soll nur zur ganz allgemeinen Orientierung über die Fundorte dienen, besonders für denjenigen, welcher der Geographie von Neu-Guinea ferner steht ¹). Abgesehen vom Noordrivier und Noordwestrivier handelt es sich dabei um ein geologisch völlig unerforschtes Gebiet. Der letztgenannte Fluss ist bekanntlich bei den denkwürdigen, von H. A. LORENTZ geleiteten Expeditionen nach Central-Neu-Guinea von J. W. VAN NOUHUYS aufgenommen und in Lorentzrivier umgetauft ²). Dabei sind auch geologische Beobachtungen angestellt und Gesteinssammlungen heimgebracht, deren Bearbeitung indessen meines Wissens noch nicht stattfand. Den vorläufigen Berichten ist folgendes zu entnehmen: Auf dem Wege von Alkmaar zum Wilhelminatop zur Rechten des Noordrivier wurden vor allem Sandsteine wahrgenommen, die teilweise mergelig sind, teilweise in Konglomerat verlaufen; ihnen sind Tongesteine eingelagert. In einem solchen wurden noch in 3760 m Höhe, unfern des Wilhelminatop, marine Mollusken (u.a. Ostrea) gefunden, die VAN NOUHUYS für jünger als Kreide hält. Sodann nehmen Kalksteine einen hervorragenden Anteil an dem Aufbau des Gebirges; es wird u. a. Nummulitenkalk aus der Gegend zwischen Alkmaar und dem Hellwiggebergte sowie vom Treubgebergte erwähnt, Riffkalk vom Kamm des Hellwiggebergte und ebenfalls vom Treubgebergte, endlich Alveolinenkalk von der Schneegrenze in 4461 m Höhe.